Hugo und Erika - ohne Brille geht nix!                 <- zurück

„Schnell Hugo, komm her, da ist ein Minimücken-Nest, das musst du dir anschaun, bevor es weg ist“ rief Erika laut. Hugo stürmte herbei und schaute neben der Erika herum. „Geh, ich seh nix, wo ist es denn?“ fuhr er Erika an. „Na, da ist es eh, musst halt genauer schaun“ erwiderte Erika ungeduldig. „Wo, wo soll ich schaun, ich find kein Minimücken-Nest. Willst alle Mücken wieder selber essen, ist eh klar, du bist und bleibst ein gieriges Weib“ fuhr Hugo Erika mit gespielter Empörung an. „Weißt, manches Mal bist du schon grob zu mir und diese ewigen Unterstellungen. Du weißt genau, dass du immer etwas abbekommst, wenn ich Futter finde. Das solltest du nach 30 Jahren Partnerschaft nun doch endlich kapiert haben“ antwortete Erika gespielt betroffen. „Wo ist denn überhaupt deine Brille? Ist eh klar, dass du nix siehst, wenn du sie nicht aufsetzt, du Blödmann. Besorg dir endlich eine Schnur und häng sie dir um den Hals, wennst sie dauernd wo liegen lässt. Hast halt auch schon a bissl eine Altersdemenz. Aber mit mir herumsempern von wegen gierig….“ trumpfte Erika jetzt so richtig auf.

Hugo zischte ohne Worte von dannen und war auch recht schnell wieder da. Erika, jetzt so richtig in Fahrt gekommen, ließ sich zu weiteren Ausführungen hinreißen und teilte schmunzelnd aus: „Na, wer sagt‘s denn, wenn du dich zusammennimmst, dann bist du echt schnell unterwegs. Wenn ich etwas brauche, dann heißt es immer „Mah, mir tut der vordere rechte Haxn oder das Kreuz oder was weiß ich noch alles weh, aber wenn es ums Futter geht, da fehlt dir wohl nix.“ Hugo, der an und für sich sehr viel für die spitzen Aussagen seiner Erika übrig hat, konnte seinen nun aufsteigenden Ärger nicht mehr so richtig verbergen. Mit einem Schwung wollte er seine Brille aufsetzen. Da er aber jetzt schon genervt war, rammte er sich die Brille aus Versehen ins Gesicht, verfehlte nur knapp das Auge und schrie vor Schmerzen auf „So eine besch….. Brille, diese Fehlsichtigkeit habe ich nur dir zu verdanken, weil ich dich schon nicht mehr sehen kann.“ Nach diesem Missgeschick und emotionellen Ausbruch von Hugo setzte Erika ihr unvergleichlich charmantes Schmunzeln auf und wartete ab, was weiter passierte. Sie erkannte ganz schnell, dass eine weitere Reizung den Bogen endgültig überspannen würde. Außerdem musste noch etwas Luft nach oben sein, immerhin wollte sie noch ihren letzten Joker ausspielen.

 

Hugo, der sich nun wieder beruhigt und seine Brille nun dort hatte, wo sie hingehörte, meinte wieder versöhnlich: „So, wo ist denn nun das Minimücken-Nest?“ Der nun gut Sehende guckte überall um sich und Erika herum. Jetzt spielte Erika ihren letzten Trumpf aus – sie liebte diese kleinen verbalen Schlagabtausche, waren sie doch das Salz in ihrer jahrzehntelangen Beziehung und ganz unschuldig dreinschauend meinte sie: „Ja, wo ist es denn jetzt hin? Eben war es noch da? Sie grinste über das ganze Gesicht und dann prustete es aus ihr heraus: „So ist es im Leben mein Liebling, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Hicks, die Mücken liegen echt schwer im Magen, aber lecker waren sie schon. Komm, tun ma Kuscheln, mein voller Magen kann jetzt nicht fliegen …“ Hugo verdrehte seine Augen und musste über den Streich seiner über alles geliebten Erika nun doch laut lachen ... Alles Weitere ist Sache von Hugo und Erika ... :)

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